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Die Entstehung und der Werdegang Europas erster Kulturpferderasse
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Die Geschichte
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1580 wurde durch den Erzherzog Karl in Lipizza (= "kleine Linde")
im Karst (400 ü. NN) des Herzogtums Krain das Gestüt zu Lipizza gegründet.
Dies geschah, weil Pferdeimporte für den kaiserlichen Pferdebestand
zu unsicher, verlustreich und teuer wurden. Also beschloß man eine
eigene Zucht zu gründen - die der Lipizzaner und gründete so das "K&K
Hofgestüt zu Lipizza" |
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Hierfür wurden nochmals 9 Hengste und 24 Mutterstuten aus Spanien
importiert, die Rasse wurde zunächst "Pferd der Karster Rasse Lipizzaner
Zucht" genannt, diese Zucht geschah auf Grundlage des Karstpferdes
und des spanischen Pferdes, sowie der Pferde aus der Po-Etsch-Ebene.
Erst im 18. Jh. Kamen die Neapolitaner dazu. Es wurden Deckhengste
altspanischer-italienischer Abstammung, aus dem Dänemarker Gestüt
Frederiksborg, aus der deutschen Zuchtstätte Lippe-Bückeburg und aus
dem böhmer Hofgestüt Kladruby (Kladrub) importiert. Daraus ergaben
sich die klassischen sechs Hengstlinien, benannt nach dem Stammvater. |
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Name
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Rasse
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Geburt
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Farbe
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Pluto |
Frederiksborger Däne
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1765 |
Schimmel |
Conversano |
Original-Neapolitaner
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1767 |
Rappe |
Neapolitano |
Original-Neapolitaner
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1790 |
Brauner |
Maestoso |
Kladruber |
1773 |
Schimmel |
Favory |
Kladruber |
1779 |
Falbe |
Siglavy |
Araber |
1810 |
Schimmel |
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Die 15 Stutenfamilien: Sardinia, Spadiglia, Argentina, Africa, Almerina,
Presiana, Engbanderia, Europa, Stornella, Famosa, Deflorata, Gidrana,
Djebrin, Mercuri, Theodorosta (ausgestorben: Rosza, Khel il Massaid,
Mersucha) |
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Um die Jahrhundertwende wurde in zwei Richtungen gezüchtet. Der
"reine" Lipizzaner wurde weiterhin gezüchtet, in der Form des klassischen,
barocken Types. Der "gemischte Karster" war ein leichter, zum Teil
arabisierter Typ. Der Araber hatte entscheidenden Einfluß auf diesen
Typ: ihre Gestalt wurde feiner, edler und hochbeiniger, allerdings
verloren sie die hohe Aktion. Außerdem hatte der Araber (üblicherweise
meistens Schimmel) auch einiges an Bedeutung für die Farbe. Auf einem
Ölgemälde von J. G. Hamilton "Stutenherde in Lipizza im Jahre 1727"
sieht man noch alle Farben, also Falben, Braune, Füchse, Schecken,
Schimmel - alles. Erst später (eben auch unter dem arabischen Einfluß)
wurden für die kaiserlichen Paraden weiße Pferde bevorzugt, was sich
natürlich auch auf die Lipizzanerzucht niederschlug. Das heißt aber
nicht, daß Lipizzaner eine reine Schimmelzucht wären, es gibt durchaus
auch Braune und Rappen, Schimmel dominieren lediglich die Zucht. |
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Während ihrer Geschichte mußten die Lipizzaner viele Widrigkeiten
überstehen. Dies waren Erdbeben, Brände und Kriegseinwirkungen, aber
auch bürokratische Überlegungen, die Schließung des teuren Gestütes
betreffend. 1797 war das Gestüt durch die Franzosen gefährdet und
die Pferde vorübergehend ins slowenische Szekesfehervar umgesiedelt.
Im November 1805 mußten sie Lipizza ins slowenische Dakovo verlassen,
von wo sie 1807 zurückkehrten. |
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Durch die Kriegseinwirkungen 1809 wurde die Zucht für sechs Jahre
von Lipizza in ungarische Mezoheygyes verlegt. Dort herrschten aber
nicht die gleichen äußeren Bedingungen wie im Karst, was zu einer
gewissen Verweichlichung der Rasse führte. 1815 konnten sie endlich
wieder in das harte Karst heimkehren. 1874 wurde das damals ungarische
Gestüt Fagaras am Fuße des gleichnamigen Gebirges gegründet, wo man
ähnlich äußere Bedingungen wir im Karst vorfand. Auch die Zuchtstätte
Simbata de Jos. 1920 wurde es neugegründet nach einer Unterbrechungszeit
während des ersten Weltkrieges. |
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1912 wurde die Zucht von Faragas ins traditionsreiche Bablona verlegt,
dort wurde trotz der flachen Landschaft bis 1951 erfolgreich gezüchtet.
1951 wurden sie von dort nach Szilvasvarad ins Bükkgebirge umsiedelt. |
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Während des ersten Weltkrieges mußte ein (vorläufig) endgültiger
Auszug aus Lipizza stattfinden. 1915 wurde das Gestüt nach Laxenburg
bei Wien verlegt, einige Fohlenjahrgänge wurden nach Kladruby in Böhmen
gebracht. 1921 wurde mit diesen das Gestüt Topol'cianky in der Slowakei
gergündet. Der Laxenburger Pferdebestand wurde geteilt. Ein Teil wurde
nach Hause, nach Lipizza geschickt, die andere Hälfte kam 1919/20
nach Piber bei Graz in der Steiermark. |
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